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findet man zahlreiche Rinder- und Schafheerden, und ungarische Pferde
werden weithin ausgeführt.
Die Bewohner des österreichischen Staates sind einander nicht
allein an Sprache, sondern auch an Bildung und Sitten sehr
unähnlich. Der Bewohner von Wien mit seiner gutmüthigen Freund-
lichkeit ist ein ganz anderer Mensch als der wilde Kroate oder der
schmutzige Galizier. Wenn wir aber von den eigentlichen, von
den deutschen Österreichern in den zu Deutschland gehörenden Pro-
vinzen sprechen, so sind diese ein kräftiger, gutmüthiger Menschenschlag,
der zwar von anderen deutschen Stämmen an Gewandtheit, jedoch
schwerlich an Treuherzigkeit und Dienstfertigkeit übertroffen wird. Doch
auch diese deutschen Provinzen haben keine rein deutsche Bevölkerung.
Von den 13 Millionen derselben sind nur etwa 8 Millionen Deutsche.
Diese reden die deutsche Sprache, die zwar bei ihnen hart und breit,
dabei aber doch recht gemüthlich klingt. Nur das Erzherzogthum,
Salzburg, Steyermark und Kärnthen sind fast ausschließlich von
Deutschen bewohnt; in Böhmen dagegen bildet ein slavischer Volks-
stamm, Czechen (Tschechen) genannt, die überwiegende Mehrzahl.
Von den 35 Millionen Bewohnern des österreichischen Gesammt-
staates sind an 30 Millionen katholisch.
64. Böhmisches Land und Volk.
Böhmen ist von der Natur selbst nach außen hin zu einem streng
abgeschlossenen, nach innen zu einem eigenthümlichen Länder-Einzelwesen
gestempelt. Von seinen vier Seiten mit hohen Gebirgsmauern ein-
gefaßt, stellt es sich dar als eine große Terrasse mit vorherrschender
Kessel form; es ist aber nicht sowohl ein Kessel, als vielmehr eine
Verbindung vieler Kesselbildungen, deren Mannigfaltigkeit durch den
Rahmen des Gebirgsrandes zu einem Ganzen zusammengefaßt ist. Der
tiefste Punkt des gewaltigen Kessels ist da, wo die Eg er in die Elbe
tritt. Mitten in dem Hauptzuge des Böhmerwaldes ist eine drei
Meilen breite Lücke, theilweise durch einige kleinere Bergmassen ausge-
füllt, aber auch in Tiefebenen ein Thor nach Bayern öffnend. Eben
so sinkt auch auf dem böhmisch-mährischen Gebirgszuge die
Wasserscheide des Donau- und Elbgebietes öfters bis zur
Tiefebene hinab, und man kann von Böhmen nach Mähren wandern,
ohne einen Berg übersteigen zu müssen. Die niedrigste Stelle in dem
ganzen böhmischen Gebirgskranze ist die, wo sich das mährische Ge-
birge von den Sudeten scheidet. Im Übrigen ist aber Böhmen auf
höchst merkwürdige Weise von seinen Nachbarländern abgeschlossen und steht
mit seinem großartigen Bergzaune da, wie eine Insel auf dem Festlande.
Blicken wir nun in das Innere, so zeigt sich die bemerkenswerthe
Eigenheit, daß fast jeder Kreis wieder ein eigenes Becken, eine eigene
Terraffe für sich bildet und die Gestalt des Ganzen im Kleinen wie-
derholt. Randgebirge, Hoch- und Tiefebenen, die wieder von
Hügelreihen durchschnitten sind, enge Schluchten, mit weiten Thälern
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Ortsnamen: Wien Deutschland Salzburg Bayern
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Schmutz, an allen Ecken und Enden Fleisch- und Semmelbuden, Höcker«
weiber und dampfende „Würstel".
Wie im Lande, so zeigt sich auch im Charakter des Böhmen noch
mannigfach eine gewisse Natürlichkeit. Ein hervorstechender Zug im
Charakter des ganzen böhmischen Volkes ist jene unterthänige Höflichkeit.
Wenn der Preuße einfach „guten Morgen" sagt, so spricht schon der
Sachse: „schönen guten Morgen", der Böhme aber kann es dabei
nicht bewenden lassen, und vollendet den Satz: „guten Morgen wünsch'
ich", „guten Abend wünsch' ich"; damit indessen noch nicht zufrieden,
nennt er auch noch den gehorsamsten Diener, und ein vollständiger
Nachtgruß lautet: „Gute Nacht wünsch' ich, Ihr gehorsamster Diener,
schlafen Sie wohl!"
Der Bauer hat schon seinen Hut unter dem Arme, wenn er seinen
Gutsherrn von Weitem erblickt. Muß er mit ihm sprechen, oder kommt
er sonst in seine Nähe, so begrüßt er ihn mit einem Handkuß. Diese
Sitte hat etwas Patriarchalisches und Zutrauliches und ist viel besser,
als jenes Kniebeugen der Polen. Dem Pfarrer küssen Alt und Jung,
Männer und Weiber, Bursche und Mädchen die Hand, sobald sie ihm
auf der Straße begegnen oder ihn in seinem Hause besuchen. Sämmt-
liches Gesinde nicht nur, sondern auch die obern Hausbeamten küssen
dem gnädigen Herrn, der gnädigen Frau täglich, sobald sie
derselben ansichtig werden, die Hand. In den höhern Ständen küssen
die Söhne und Töchter des Hauses, so lange sie noch nicht das vier-
zehnte Jahr überschritten haben, dem Papa und der Mama, dem Onkel
und der Tante nach jeder Mittagsmahlzeit und vor dem Schlafengehen
erst die Hand und dann den Mund.
Das anziehendste und wichtigste Schauspiel bietet Böhmen dar in
der Mischung zweier grundverschiedenen Nationen, die seine Bevöl-
kerung bilden. Von den fünftehalb Millionen sind nämlich 2,500,009
Czechen (Tschechen), der übrige Theil Deutsche. Wie zwei'feind-
selige Elemente sind jene zwei Völker oft zischend und brausend gegen
einander gefahren, bis der Czeche erlag. Aber seine Hoffnung auf eine
bessere Zukunft lebt in Dichtung und Sage von Geschlecht zu Ge-
schlecht fort. Aus dem reichen Schatze derselben nur ein Beispiel. Im
Taborer Kreise liegt ein Berg, Blanik, aus dem rieselt eine Quelle
hervor mit grünlichem Wasser und weißem Schaume. In alten Zeiten,
wo ein sehr mächtiger Feind das Czechenvolk bedrängte und endlich
unterjochte, hatten sich aus der letzten unglücklichen Schlacht noch einige
tausend Eingeborne gerettet und, vom Feinde hart verfolgt, im Inner::
jenes sonderbaren Berges, der sich plötzlich der Reiterschaar geöffnet,
Schutz und Zuflucht gefunden. Allda schlafen sie nun schon viele hundert
Jahre sammt ihren Pferden, sterben aber nicht, sondern werden wieder
hervorkommen, wenn die Zeit erfüllet ist und Böhmen wieder in der
größten Bedrängniß sein wird; dann aber werden sie siegen. Zuweilen
heben sie die Köpfe empor und fragen, ob es nicht Zeit sei. Dann
spitzen die Pferde die Ohren, aber alsbald fällt auch alles wieder in
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
ili
Über einem blanken Steine
Wälzt sie sich im Sonnenscheine,
Und die Strahlen kitzeln sie
In der Haut, sie weiß nicht wie.
Weiß in wühligem Behagen
Nicht, ob sie es soll ertragen,
Oder vor der fremden Gluth
Retten sich in ihre Fluch.
31.
Kleine, muntere Forelle,
Weile noch an dieser Stelle
Und sei meine Lehrerin!
Lehre mich den leichten Sinn,
Über Klippen weg zu hüpfen,
Durch des Lebens Drang zu schlüpfen,.
Und zu gehn, ob's kühlt, ob's brennt,
Frisch in jedes Element.
(25. Müller.)
Der Aal.
Der Aal hat die Gestalt der Schlangen und scheint auch ein wenig
von der ihnen zugeschriebenen Klugheit zu besitzen. Um sich nämlich
vor seinen Feinden zu verbergen und den Tag über in ungestörter Ruhe
zubringen zu können, gräbt er sich vermittels seiner spitzen Schnauze eine
geräumige Höhle in den weichen Grund der Gewässer und versieht sie,
um bei Gefahr leichter entwischen zu können, mit zwei Öffnungen. Seiner-
Nahrung geht er des Nachts nach. Nach den Erzählungen der Fischer-
soll er um diese Zeit zuweilen seinen natürlichen Aufenthaltsort verlassen
und sich auf daran stoßende Wiesen begeben, um Regenwürmer und
Schnecken zu fangen. Große Aale sind so stark, daß sie einem Manne
den Arm zerbrechen können, wenn sie sich darum schlingen.
Lange Zeit hat man geglaubt, daß der Aal lebendige Junge ge-
bäre; neuere Untersuchungen haben jedoch unzweifelhaft ergeben, daß er
sich, wie andere Fische, durch Eier fortpflanze.
Der Aal besitzt ein sehr zähes Leben und kann deshalb in feuchten:
Grase weit verschickt werden. Sein Fleisch ist sehr schmackhaft, aber
etwas schwer zu verdauen.
32. Fischerleben.
Wer gleichet uns freudigen
Fischern im Kahn?
Wir wissen die schmeidigen
Fische zu sahn.
Wir sitzen und schweben
Geflügelten Lauf;
Wir tanzen und heben
Die Füße nicht aus.
Bald hauchen uns säumende
Lüftchen ans Ohr,
Bold heben uns schäumende
Wellen empor.
Dann brüllt's an den Klippen
Und Felsen hinan,
Dann schüttern die Rippen
Dem' taumelnden Kahn.
Doch lacht nur des sausenden
Sturms unser Muth,
And erntet der brausendm
Liefe Tribut.
Wir freu'n uns des Meeres,
So wild es auch scheint,
Und trau'n ihm, als wär' es
Mit Planken umzäunt.
Wir fahren mit sinkendem
Vollmond hinaus.
Und kehren mit blinkendem
Kahne nach Haus;
Uns geben die Netze,
Frühmorgens gestellt,
Lebendige Schätze
Und Abends schon Geld.
Wohl bergen uns schützende
Hütten die Nacht,
Bis wieder das blitzende
Sternchen erwacht;
So geht es, und nimmer
Geht's anders, als gut;
Ein Fischer hat immer
Gar fröhlichen Muth.
(Chr. Overbeck.)
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
196
Neue Bisthümer, Kirchen und Klöster ließ er gründen. Die
Klöster förderten innerhalb ihrer stillen Mauern nicht nur den Unterricht
der Jugend, sondern sorgten auch für Arme und Kranke, und nahmen
Reisende gastfreundlich auf; denn Gasthöfe gab es in damaliger Zeit
nur wenige. Auch beschäftigten sich die Mönche damit, die guten alten
Schriften der Griechen und Römer abzuschreiben — denn damals war
die Kunst, Bücher zu drucken, noch nicht erfunden; — sie schrieben
die Geschichten der Länder und Völker und die Thaten der Heiligen
auf, oder sie rotteten die Wälder aus und machten den Boden urbar
— kurz die Klöster wurden auf mancherlei Weise nützlich und waren
ein wahrer Segen des Landes. — Dem Könige Karl war sehr daran
gelegen, das Äußere des Gottesdienstes zu verschönern und den Kirchen-
gesang zu verbessern. Er ließ Sänger und Orgelspieler aus Italien
kommen; denn feine Franken hatten eine gar rauhe Stimme, so daß
ihr Gesang fast dem Gebrülle wilder Thiere glich. — Auch liebte Karl
seine Muttersprache; er arbeitete selbst mit den Gelehrten seines
Hofes an einer deutschen Grammatik und ließ auch eine Sammlung
altdeutscher Heldenlieder veranstalten. Uns ist leider von diesen Bestre-
bungen des großen Kaisers nichts überkommen, als die deutschen Namen,
die er den Winden (Himmelsgegenden) und den Monaten gab.
Karl war ein ächt deutscher Mann, von starkem Körperbau und
schlanker Gestalt. Er hatte eine hohe, klare Stirn und überaus große
lebendige Augen, die dem Freunde und Hülfebittenden freundlich, dem
Feinde aber furchtbar leuchteten. In früher Jugend übte er nach Franken-
art seine Körperkraft und wurde der beste Fechter und beste Schwimmer.
Ein Hauptvergnügen war die Jagd, und wenn er seinem Hofe ein
Fest bereiten wollte, wurde eine Treibjagd angestellt. Alles setzte sich
zu Pferde, und nun ging es unter dem Klange der Hörner und dem
Gebelle unzähliger Hunde in lärmendem Jubel hinaus in die Weite
der Wälder, wo die Blüthe der jungen Edelmänner sich dann durch
Muth und Geschicklichkeit einander zu übertreffen suchte. Karl, mitten
unter ihnen, bestand manchen heißen Kampf mit wilden Ebern, Bären
und Auerochsen. Im Effen und Trinken war er sehr nüchtern. Speisete
er mit den Seinigen allein, so kamen nur vier Schüsseln auf den Tisch.
Ein Wildpretbraten, am Spieße vom Jäger zur Tafel gebracht, war
seine Lieblingsspeise. Sein Schlaf war nur kurz. Selbst des Nachts
stand er mehrmals von seinem Lager auf, nahm Schreibtafel und Griffel,
um sich in der in seiner Jugend versäumten Schreibkunst zu üben, oder
er betete, oder er stellte sich ans Fenster und betrachtete mit Ehrfurcht
und Bewunderung den gestirnten Himmel. Eine so einfache Lebens-
weise erhöhte die ohnehin so gewaltige Körperkraft dieses Mannes, so
daß man seinen Geschichtsschreibern wohl glauben darf, wenn sie er-
zählen, wie er mit leichter Mühe ein Hufeisen brach oder einen gehar-
nischten Mann emporhob wie ein Kind, oder mit seinem gewaltigen
Schlachtschwerte einem Feinde den Kopf bis in die Tiefe spaltete und
Lasten hob, die ein gewöhnlicher Mann jetziger Zeit nicht von der
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Karl Muth Karl Karl
383
Warum fließt aus dem offenen Hahn eines Fasses nichts, wenn der
Spund nicht geöffnet ist? — Warum aus einer vollen Kaffeekanne nichts,
wenn der Deckel nicht geöffnet ist, oder wenn er kern Loch hat? —
Warum bleiben Schröpfköpfe auf der Haut fest? — (Erklärung des
Blasebalgs, der Brunnenpumpe und Feuerspritze!)
Im Jahre 1650 hat ein Naturforscher, Otto von Guerike in
Magdeburg, eine Maschine erfunden, mittels welcher man ein Gesäß
ganz luftleer machen kann, und die man eine Luftpumpe nenm. Er
nahm zwei kupferne Halbkugeln. An jeder war ein großer Ring.
Mit den Rändern wurden die Halbkugeln gut auf einander gepaßt, und
dann wurde durch einen Hahn, der sich an einer der Halbkugeln befand,
mittels der Luftpumpe die Lust vollständig herausgepumpt. Hierauf
schloß man schnell den Hahn, daß die Luft nicht wieder hineindringen
konnte. Die beiden Halbkugeln wurden nun bloß durch die äußere Lust
so fest an einander gedrückt, daß mehrere Pferde, an die auf Leiden
Seiten befindlichen Ringe gespannt, nicht im Stande waren, dieselben
aus einander zu reißen. Als aber durch den Hahn wieder Luft hinein-
gelassen wurde, fielen sie von selbst aus einander.
Der Druck der atmosphärischen Luft ist aber nicht immer gleich,
einmal stärker, ein andermal schwächer. Um diese Veränderungen
des Druckes der Luft wahrzunehmen, dazu dient das Wetterglas.
10. Belehrung über das Wetterglas.
Mancher geneigte Leser hat auch sein Wetterglas im kleinen Stüb-
lein hangen, nicht erst seit gestern, denn die Fliegen haben auch schon
daran geschaut, was der Himmel für Wetter im Sinne hat, also, daß
der Mensch nicht mehr viel daran erkennen kann. Mit einem nassen
Tüchlein von Zeit zu Zeit wäre zu helfen. Aber das scharfe Aug' des
Lesers hat's noch nicht von nöthen. Jetzt schaut er's deutlich an und
sagt: „Morgen können wir noch nicht mähen auf den untern Matten."
Jetzt klopft er ein wenig an dem Brettlein, ob sich denn das Queck-
silber gar nicht lupfen will, als wenn er es wecken müßte, wie aus
einem Schlaf oder aus tiefen Gedanken, und wenn es ein wenig ob
sich geht, so hettert sich in seinem Herzen die Hoffnung auf. Aber doch
weiß er nicht recht, wie es zugeht und fragt den Hausfreund.
Der Hausfreund hat kein Wetterglas. Wozu braucht ein Kalender-
macher ein Wetterglas, der den Sonnenschein und Regen des ganzen
Jahres im Kopf tragt und selber eins ist? Die Leute, die mit ihm
umgehen, haben es gut. Einmal sagen sie: „Das Wetter hält nimmer
lang an. Der Kalendermacher wird unleidlich." Ein andermal, wenn
er ruhig ein Schöpplein trinkt oder er raucht Tabak, und es werden Ring-
lein im Rauch, wenn's noch so arg regnet, so sagen sie: „Das Wetter
bessert sich, der Kalendermacher steht heiter aus und raucht Ringlein."
Gleichwohl weil der wißbegierige Leser den Hausfreund fragt, wie
es mit den Wettergläsern zugeht, will er's sagen:
Merke:
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
436
Italiens erreicht. Aber wie erschrak Hannibal, als er sein Heer musterte!
Von seinem über 50,000 Mann starken Heere hatte er nur noch die
Halste; von den 40 Elephanten war nur noch ein einziger vorhanden!
Doch das alles konnte seinen Muth nicht beugen und seinen Haß gegen
die Römer nicht mindern.
Die Römer schickten jetzt eiligst ein Heer nach Ober-Italien
unter Anführung des Wern Scipio. Dieser traf mit Hannibal am
Ticinus, einem Nebenflüsse des Po, zusammen, wurde völlig geschlagen,
und kam kaum mit dem Leben davon. Nun ging Hannibal über den
Po und schlug noch in demselben Jahre das römische Heer an der
Trebra. Mt dem Frühling des folgenden Jahres drang er in das
mittlere Italien. Hier war der Arno aus seinen Ufern getreten und
hatte die Gegend überschwemmt; das hieü Hannibal nicht auf. Drei
Tage und drei Nächte mußten die Soldaten im Wasser waten; die
Lastthiere blieben im Schlamm stecken; Hannibal selbst verlor durch
eine Augenentzündung, die er nicht abwarten konnte, ein Auge. Kaum
war er auf dem Trocknen, so rückte ein großes Heer gegen ihn an.
Aber Hannibal schlug das römische Heer so, daß 15,000 Römer ihren
Tod fanden und 6000 in Gefangenschaft geriethen. Das Blutbad war
so entsetzlich, daß noch jetzt die Ebene davon das Blutfeld heißt.
13. Julius Cäsar.
(60-Mb. Chr.)
Er war der größte aller römischen Feldherren. Seinen Water verlor er stüh
aber seine vortreffliche Mutter Aurelia gab ihm eine gute Erziehung. Er hatte
einen schwächlichen Körper, ein blasses, Hageres Gesicht, und oft litt er an
Kopfschmerzen; aber durch strenge Mäßigkeit im Essen und Trinken erhielt er sich
gesund', und durch allerlei körperliche Übungen, durch Laufen, Schwimmen, Fech-
ten, Reiten stärkte er sich so, daß er späterhin alle Anstrengungen und Beschwer-
den des Krieges ertragen konnte.
Nie war er müßig; täglich las, schrieb oder übersetzte er etwas. Wenn er
ein Buch gelesen hatte, so wiederholte er den Inhalt desselben. Don seiner
Mutter lernte er besonders die Freundlichkeit im Umgänge, wodurch er sich nach-
her so beliebt zu machen wußte.
Einst machte Cäsar eine Reise nach Kleinasien, um dort sich in der Rede-
kunst noch weiter zu bilden. Unterwegs wurde er von Seeräubern überfallen,
welche 26 Talente (beinahe 25,000 Thaler) Lösegeld von ihm forderten. „Was!"
rief Cäsar, „für einen solchen Mann, wie ich bin, verlangt ihr nicht mehr?
50 Talente sollt ihr haben." Hierauf schickte er seine Begleiter aus, das Geld
zusammenzubringen. Während dessen benahm er sich nicht wie ein Gefangener,
sondern wie ein Herr der Seeräuber. Wenn er schlafen wollte, befahl er ihnen,
still zu sein. Zuweilen las er ihnen seine Gedichte mw Reden vor, und wenn
sie diese nicht lobten, so drohte er: „Dafür sollt ihr mir büßen; komme ich los,
so lasse ich euch alle ans Kreuz heften!" Die Räuber schrieben diese Freimü-
thigkeit seiner muntern Laune zu und hatten ihre Freude daran. Endlich brach-
ten seine Leute die 50 Talente Lösegeld. Die Räuber setzten ihn ans Land.
Aber kaum war er stei, so wußte er sich einige stark bemannte schiffe zu ver-
schaffen, holte die Seeräuber ein, eroberte ihr Schiff; ließ sich sein Geld aus-
zahlen und führte die Räuber nach der Küste Kleinasiens, wo er sie sämmtltck.
kreuzigen ließ.
Bald nachher kehrte er nach Rom zurück, und lebte hier mehrere Jahre sehr
verschwenderisch; besonders verschenkte er große Summen an das Volk und gab
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
490
Durch daß äußere Ohr wird der Schall aufgefangen, dann in
das innere Ohr geleitet, vom Gehörnerven empfunden und als-
dann vom Geiste wahrgenommen. Wenn etwas störend auf das Ohr
einwirkt, so kann dieses leicht krank werden. Krankheiten des Ohres sind:
Lie empfindliche Feinhörizkeit, die Schwerhörigkeit uno Taubheit.
Bei der Schwerhörigkeit vernimmt man starke Laute als schwache,
bei der Feinhörigkeit aber schwache als starke. Bei der Taubheit
hört man gar keine Laute. Bei dem Ohrtönen werden Töne wahr-
genommen oder gehört, die dem Ohre von außen gar nicht zugeführt
worden find. Das Schreien in die Ohren eines andern ist unanständig,
unverständig und schädlich. Höchst gefährlich ist es , mit spitzigen Din-
gen bis tief in den Gehörgang hineinzubringen, wie manche Leute es
thun, um das Ohr zu reinigen.
Wer von seiner Geburt an nicht hören kann, lernt auch nicht sprechen
und ist taubstumm. Es giebt besondere Anstalten, worin das Loos
solcher Unglücklichen sehr erleichtert und ihre Bildung möglichst befördert
wird. Zu Ende des sechszehnten Jahrhunderts trat Peter Pontius,
ein spanischer Benedictiner-Mönch, als erster Taubstummen-Lehrer auf.
Samuel Heinicke, ein Deutscher, und der Abbe de l'epee, ein
Franzose, verdienen den Ruhm, den Taubstummen - Unterricht wissen-
schaftlicher begründet zu haben. Jetzt ist derselbe so vervollkommnet,
oaß diejenigen, welche gehörig unterrichtet worden sind, nicht bloß jedem
sich verständlich machen, sondern selbst Lehrer von Taubstummen wer-
den können.
3. Der Geschmack.
Das Werkzeug des Geschmacks ist die Zunge, welche auf ihrer
Oberfläche ganz mit feinen Nervenwärzchen besetzt ist. Diese Wärz-
chen sind die Enden oder Umbiegungen der Geschmacksnerven, welche
die Zunge aus dein Hirne erhält. Durch den Speichel, den die Speichel-
drüsen im Munde absondern, wird die Oberfläche der Zunge feucht
erhalten. Wir schmecken nur flüssige, oder in Flüssigkeit aufgelöste
Körper. Alle unauflöslichen Dinge schmecken wir nicht.
Außer dem Schmecken der Speisen und Getränke dient die Zunge
auch zum Sprechen; daher ohne Zunge keine Sprache. Und so ist
die Zunge das Organ, das zu zwei ganz verschiedenen Verrichtungen
dient, nämlich ein Mal zum Aufnehmen und Empfinden der leib-
lichen Speise und das andere Mal zur Bildung des Wortes oder
der Sprache, welche gleichsam eine Nahrung für die Seele ist. Gute
Worte sind für die Seele eire gute Speise, böse Worte aber sind
für sie ein Gift.
4. Der Geruch.
Das Organ des Geruchs ist die Nase. Die Nase hat im
Innern eine Höhle, welche im vorderen Theile durch eine knöcherne
Scheidewand, das Pflugscharbein, in zwei Hälften getheilt wird.
32*
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Peter_Pontius Samuel_Heinicke Samuel
178
Die gewöhnlichsten Veranlassungen zum Vergnügen geben in Deutsch-
land die Jahrmärkte, Kirmessen oder Kirchweihen, Taufen und
Hochzeiten, die Scheiben- und Vogelschießen, die Weinlesen,
die Erntefeste rc., wobei Musik, Tanz, Kegel-, Würfel- und
Kartenspiele "gewöhnlich nicht fehlen.
Was endlich das Volk der Deutschen in Hinsicht seiner Geistes-
bildung anbelangt, so können wir kühn behaupten, das kein Volk die
Deutschen an geistiger Bildung übertrifft; denn nirgends ist in neuester
Zeit mehr für Volksunterricht und Volksbildung geschehen, als in
Deutschland. Von Charakter gilt der Deuffche für ehrlich, bieder,
fleißig, ausdauernd und besonnen. Von deutscher Treue und
Tapferkeit wird aus alten Zeiten manches herrliche Beispiel erzählt.
Ziemlich allgemein wirft man aber den Deutschen allzugroße Bedächtig-
keit vor, wodurch sie oft den rechten Zeitpunkt zum Handeln vorübergehen
lassen. In ihrer Berührung mit andern Völkern trauen sie diesen mehr
Gutes als Schlechtes zu, weshalb sie von denselben oft überlistet
worden. — Mit Ausnahme von ungefähr einer halben Million Juden
bekennen sich die Bewohner Deutschlands zur christlichen Religion.
Die Christen aber theilen sich in Katholiken und Evangelische.
Erstere, etwa 25 Millionen, bewohnen vorherrschend Süd- und West-
deutschland, wohingegen letztere, über 19 Millionen, die Mehrzahl
in Norddeutschland bilden. — Der Deutsche hat ein tiefes Gemüth.
Er führt ein innerliches, geistiges Leben und erhebt gern den
Blick von der Erde zum Himmel. Der religiöse Geist der Deut-
schen, ihr hoher Glaube spricht aus den herrlichen Domen und
Münstern in Köln, Straßburg, Ulm, Freiburg, Regensburg,
Augsburg, Wien, Magdeburg und Breslau zu allen folgenden
Jahrhunderten.
Freuen wir uns daher, daß wir Deutsche sind! Bestreben wir
uns aber auch, stets echte, wahre Deutsche zu sein!
3. Unsere Muttersprache.
Unsere Sprache ist die deutsche» aber zwischen Deutsch und
Deutsch ist hier ein solcher Unterschied, daß z. B. der Schwabe den
Westphälinger unmöglich versteht. Das Deutsche wird nämlich im
Süden ziemlich hart und am härtesten in dem Alpenlande, im Nord-
westen aber weich gesprochen, und für die Schriftsprache hat sich
eine mittlere Mundart, das Hochdeutsche herausgebildet, welches
am wohllautendsten in Holstein, Mecklenburg, Hannover, Braunschweig
und Sachsen gesprochen wird. In Limburg spricht man auch flämisch
und holländisch, welches ursprünglich deutsche Mundarten waren;
in Südtyrol und um Triest spricht man mehr und mehr italienisch;
daß man aber in Elsaß und Lothringen durch Unterdrückung
des Deutschen das Französische verbreitet hat, ist mindestens be-
trübend für den Vaterlandsfreund, der mit dem Dichter spricht:
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
— 178
Muttersprache, Mutterlaut,
Wie so wonnesam, so traut!
Erstes Wort, das mir erschallet,
Süßes, erstes Liebcswort,
Erster Ton, den ich gelallet,
Klinget ewig in mir fort.
Sprache, schön und wunderbar,
Ach, wie klingest du so klar!
Will noch tiefer mich vertiefen
In den Reichthum, in die Pracht,
Ist mir's doch, als ob mich riefen
Väter aus des Grabes Nacht.
Ach, wie trüb' ist meinem Sinn,
Wenn ich in der Fremde bin,
Wenn ich fremde Zungen üben,
Fremde Worte brauchen muß,
Die ich nimmermehr kann lieben,
Die nicht klingen als ein Gruß!
Klinge, klinge fort und fort
Heldensprache, Liebeswort!
Steig' empor aus tiefen Grüften
Längst verscholl'ncs altes Lied!
Leb' aufs neu in heil'gen Schriften,
Daß dir jedes Herz erglüht!
Überall weht Gottes Hauch,
Heilig ist wohl mancher Brauch;
Aber soll ich beten, danken,
Geb' ich meine Liebe kund,
Meine seligsten Gedanken,
Sprech' ich, wie der Mutter Mund.
(v. Schcukerrdorf.)
4l Deutsche Sprüchwörter.
1. Einmal ist keinmal.
Dies ist das erlogenste und schlimmste unter allen Sprüchwörtern,
und wer es gemacht hat, der war ein schlechter Rechenmeister oder ein
boshafter. Einmal ist wenigstens einmal, und davon läßt sich mchts
abmarkten. Wer einmal gestohlen hat, der kann sein Lebenlang nimmer
mit Wahrheit und mit ftohem Herzen sagen: Gottlob ich habe mich
nie an fremdem Gut vergriffen, und wenn der Dieb erhascht und ge-
henkt wird, alsdann ist einmal nicht keinmal. Aber das ist noch nicht
alles, sondern man kann meistens mit Wahrheit sagen: Einmal ist
zehnmal und hundert- und tausendmal. Denn wer das Böse einmal
angefangen hat, der setzt es gemeinlich auch fort. Wer A gesagt hat,
der sagt auch gern B, und alsdann tritt ein anderes Sprüchwort ein,
daß der Krug so lange zum Brunnen gehe, bis er bricht.
2. Man muß mit den Wölfen heulen.
Das heißt, wenn man zu unvernünftigen Leuten kommt, muß man
auch unvernünftig thun, wie sie. Merke: Nein! Sondern erstlich:
Du sollst dich nicht unter die Wölfe mischen, sondern ihnen aus dem
Wege gehen. Zweitens: Wenn du ihnen entweichen kannst, so sollst
du sagen: Ich bin ein Mensch und kein Wolf; ich kann nicht so schön
heulen, wie ihr. Drittens: Wenn du meinst, es sei nimmer anders
von ihnen los zu kommen, so will der Hausfreund erlauben, ein- oder
zweimal mitzubellen, aber du sollst nicht mit ihnen beißen und anderer
Leute Schafe fressen, sonst kommt zuletzt der Jäger, und du wirst mit
ihnen erschossen.
3. Frisch gewagt ist halb gewonnen.
Daraus folgt: Frisch gewagt ist auch halb verloren. Das kann
nicht fehlen. Deswegen sagt man auch: „Wagen gewinnt, wagen ver-
12»
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
343
mum, auch Chamffn genannt, verderblich, über dem lockern Sand-
boden der Wüste erhitzt sich die Luft; die sich erhebenden Winde führen
Sand und Staub mit sich, welche die Atmosphäre verdunkeln. Die
Heiterkeit des Himmels verschwindet; die Sonne verliert ihren Glanz,
blasser als der Mond, wirft sie keine Schatten mehr; das Grün der
Bäume erscheint als schmutziges Blau; die Vögel werden unruhig; die
Thiere irren rastlos umher; der Schweiß verschwindet schnell an der
Oberfläche des Körpers; der Gaumen wird trocken, das Athmen beschwer-
lich, das Bedürfniß zu trinken groß. Schnell verdunstet das Wasser aus
den porösen ledernen Schläuchen. Leicht kann daher eine Karavane
aus Wassermangel zu Grunde gehen. Die Reisenden bedecken ihr Ge-
sicht mit Tüchern, damit ihnen der Sand nicht in Mund, Nase und Augen
komme; sie knieen, so lange der Glutwind andauert, hinter den Kameelen
nieder, und diese wenden ihre Köpfe vom Winde ab, um ihre Augen gegen
den heranwehenden Sand zu sichern. Die Ostküste von Afrika besuchen
vorzüglich Araber und Indianer, die Westküste aber nur Europäer.
Von Gelehrsamkeit ist in Südafrika nicht die Rede; doch hat sich im
Norden, wo sich die Araber festgesetzt haben, noch manches von ihren
ehemaligen Kenntnissen erhalten. Es war eine Zeit, wo Ägypten
berühmt war durch seine Weisen, und auch noch in der Folge zeichneten
sich manche arabische Gelehrte durch Scharfsinn und großes Wissen aus;
jetzt aber sind nur noch geringe Spuren in Ägypten, Abyssinien,
Feh und Marocco davon übrig. — Unter den schönen Künsten ist bloß
Musik und Tanz bei den Afrikanern beliebt; im nördlichen Theile des
Landes auch die Bau- und Gartenkunst. In ganz Afrika findet sich
aber kein so gebildetes Volk, als in Asien die Chinesen und Japanesen,
und viel weniger kann eines den Europäern an die Seite gesetzt werden.
„Zu welcher Religion bekennen sich die Afrikaner?" — Die
Mauren sind Muhamedaner, die Neger Fetischdiener (Fetisch
heißt Zauberding), ursprünglich Feuerverehrer. Sie wählen sich
nämlich eine Schlange, oder einen Baum, einen Stein oder sonst etwas
zu ihrem Götzen, beten ihn an und suchen Hülfe und Trost bei ihm.
Noch andere afrikanische Nationen verehren die Gestirne. Aus der Ost-
küste und in Ägypten leben auch morgenländische Christen, und allent-
halben sind Juden zerstreut.
33. Ägypten.
Ägypten, dieses durch seine natürliche Beschaffenheit, wie durch
uralte Denkmale menschlicher Kunst und Thätigkeit gleich merkwürdige
Land, ist von Kanaan, wo Jakob wohnte, nur durch einen Theil des
nördlichen Arabiens getrennt. Es ist das nord-östliche Land von
Afrika und hängt durch die Landenge Suez, welche zwischen dem mittel-
ländischen und rothen Meere oder dem arabischen Meerbusen
liegt, mit Asien zusammen. Durch den Suez-Kanal, welcher beide
Meere mit einander verbindet, ist für die Schifffahrt der kürzeste
Seeweg hergestellt zwischen Südasien und Europa. Das Land wird
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Jakob
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Südafrika Marocco Afrika Asien Japanesen Kanaan Arabiens Afrika Suez Europa